Ibiza-Staatsanwältin Jilek im Wortlaut: "Unabhängige Aufklärung ist nicht möglich"
Christina Jilek ermittelte als Staatsanwältin der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) federführend im Ibiza-Verfahren. Es geht darin um Bestechung, Gesetzeskauf -und die Rolle der ÖVP. Jilek schmiss ihren Job hin, weil sie sich gegängelt fühlte. Vergangenen Mittwoch hielt sie als Zeugin im Ibiza-U-Ausschuss eine Rede über die Zustände in der Korruptionsbekämpfung. Sie war derart bemerkenswert, dass wir sie als Zeitdokument abdrucken.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich war über 13 Jahre Staatsanwältin mit Leib und Seele. Ende 2020 habe ich mich von der WKStA und der Strafjustiz schweren Herzens verabschiedet. Das ist mir alles andere als leicht gefallen. Aber für mich war das alternativlos.
Mein Anspruch war, das Ibiza-Verfahren zügig, ergebnisoffen und frei von politischer Einmischung zu führen. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass das unter den aktuellen systemischen und personellen Rahmenbedingungen nicht geht. Die vollständige und unabhängige Aufklärung des Sachverhaltes innerhalb einer vertretbaren Verfahrensdauer ist nicht möglich. Es gibt zu viele Störfeuer.