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"Klima der Angst": NDR-Angestellte erheben schwere Vorwürfe


"Klima der Angst"
NDR-Angestellte erheben schwere Vorwürfe gegen Senderleitung

Von t-online, mbo

Aktualisiert am 25.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Landesfunkhaus Schleswig-Holstein in Kiel: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen den NDR.Vergrößern des BildesLandesfunkhaus Schleswig-Holstein in Kiel: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen den NDR. (Quelle: NDR/Christian Spielmann)
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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sieht sich kurz nach Aufkommen der Schlesinger-Affäre offenbar direkt einem weiteren Skandal ausgesetzt. Dieses Mal beim NDR.

Mehrere Journalistinnen und Journalisten haben Missstände beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) angezeigt. Dies schreibt der "Business Insider" unter Berufung auf interne Untersuchungsberichte. Darin sei etwa von einem "Klima der Angst" und von einem "politischen Filter" die Rede.

Die Mitarbeitenden des NDR, die anonym bleiben wollen, haben sich dem Bericht zufolge in den vergangenen zwei Jahren persönlich an den Redaktionsausschuss des Senders gewandt, der eine Anlaufstelle für interne Beschwerden ist.

"Beiträge in Abnahmen massiv verändert"

Die Vorwürfe legen nahe, dass beim NDR offenbar Einfluss auf die Redaktion genommen wurde. Es heißt in dem Untersuchungsbericht laut "Business Insider" etwa, dass die Berichterstattung "teilweise verhindert [werde] und kritische Informationen heruntergespielt" würden. Und weiter: "Autoren würden abgezogen und Beiträge in den Abnahmen massiv verändert." In diesem Zusammenhang ist von einem "politischen Filter" die Rede. Denn kritische Themen sollen von Führungskräften, die in dem Bericht als "Pressesprecher der Ministerien" bezeichnet werden, häufig als nicht relevant bewertet worden sein. Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), werde von ihnen schlicht Daniel genannt, sein ehemaliger Stellvertreter Heiner Garg (FDP) einfach Heiner.

Ein konkretes Beispiel für die Vorwürfe gegen den Norddeutschen Rundfunk ist die sogenannte "Causa Grote": Ein NDR-Journalist mit dem geänderten Namen Stefan Z. wollte sich demnach kurz nach dem Rücktritt des früheren schleswig-holsteinischen Innenministers Hans-Joachim Grote (CDU) im Jahr 2020 um die unklaren Hintergründe kümmern, bekam unter anderem ein Statement von dem Politiker.

Im Untersuchungsbericht heißt es nun laut "Business Insider", dass die Politikchefin Julia Stein bei der Abnahme einige Zitate Grotes aus dem Beitrag entfernt habe, sodass direkte Vorwürfe gegen den Ministerpräsidenten Daniel Günther verschwanden. Später wollte der Journalist mit Grote sprechen, seine Vorgesetzten, Julia Stein und Norbert Lorentzen, hätten das Interview untersagt. Es würde sowieso keine neuen Erkenntnisse bringen, hieß es etwa als Begründung. Das Gremium lege in seinem Abschlussbericht nahe, dass es nicht nachvollziehbar sei, dass man das Interview abgelehnt habe. Zudem soll der Abschlussbericht zu dem Urteil gekommen sein, die entfernten Teile des Statements seien sehr wohl relevant gewesen.

Eine Sendersprecherin sagte dazu: "Aus Sicht des NDR handelt es sich dabei um die unterschiedliche journalistische Bewertung einer tagesaktuellen redaktionellen Entscheidung. Dies bewertet der NDR als üblichen Vorgang im redaktionellen Tagesgeschäft und nicht als schwerwiegenden Vorwurf, aus dem sich eine Handlungsnotwendigkeit ergibt." Eine politische Motivation habe es nicht gegeben, das schrieb auch der Redaktionsausschuss in seinem Abschlussbericht im Dezember 2021. Doch in dem Schreiben ist weiter zu lesen, dass der Verdacht der politischen Motivation sehr wohl entstehen könne, "wenn nicht gründlich aufgeklärt wird und der Fall an die Öffentlichkeit gelangt".

"Vergiftete" Stimmung

Neben Z.s Anschuldigungen gebe es acht weitere Schilderungen, die sich ähneln sollen. Von einem "Klima der Angst" ist im Untersuchungsbericht die Rede. Es gebe großen Druck, die Namen derjenigen Mitarbeiter zu identifizieren, die sich an den Redaktionsausschuss gewandt haben. Man empfinde die Stimmung insbesondere in der Abteilung "Politik und Recherche" als "vergiftet". Das Gremium halte die Vorwürfe insgesamt für "glaubwürdig".

Der NDR weist die Vorwürfe bezüglich des Arbeitsklimas zurück. Nach persönlichen Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe sich dieser Eindruck nicht erhärtet. Man tausche sich weiterhin aus.

Mit den Enthüllungen beim NDR kommen nun die nächsten Ungereimtheiten bei einer ARD-Senderanstalt ans Tageslicht. Zuvor war über Wochen der Fall Patricia Schlesinger in den Schlagzeilen – und damit die Frage, wie gut die Kontrollmechanismen beim RBB funktionieren. In der Affäre geht es um Vetternwirtschaft und Verschwendung von Beitragsgeldern, inzwischen ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Untreue und Vorteilsannahme. Hier lesen Sie mehr zu den Vorwürfen gegen die Ex-RBB-Intendantin.

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