„Die Schlachtfabrik“: Tönnies arbeitet weiter mit früheren Subunternehmen zusammen

Großunternehmer Clemens Tönnies hatte angekündigt, dass er die Fleischwirtschaft verändern wolle.

Großunternehmer Clemens Tönnies hatte angekündigt, dass er die Fleischwirtschaft verändern wolle.

„Tönnies“ steht für viele Menschen hierzulande exemplarisch für die deutsche Fleischindustrie. Und spätestens seit der Hochphase der Corona-Krise kennt man den Unternehmer Clemens Tönnies auch aus den TV-Nachrichten und zahlreichen Negativschlagzeilen. Die neue, vom WDR für den das Erste produzierte Dokumentation „Die Story im Ersten: Die Schlachtfabrik“ (Montag, 22. November, 22.50 Uhr) nimmt den Branchenprimus in den Fokus. Im Juni 2020 hatten sich in der Tönnies-Fabrik in Rheda-Wiedenbrück viele Arbeiter und Arbeiterinnen mit dem Coronavirus infiziert. Wie viel hat sich seitdem verändert?

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Clemens Tönnies: „Wer ist eigentlich abhängiger?“

Auch wenn etwa das System der Werkverträge in den Fleischfabriken mittlerweile verboten wurde, welches zu schlechten Arbeitsbedingungen geführt hatte, so sind doch einige Dinge beim Alten geblieben. Dies bestätigte Clemens Tönnies selbst im Interview mit dem WDR. Wie der Sender in einer Vorabmeldung berichtet, arbeitet das Unternehmen bis heute mit den alten Subunternehmen zusammen. Zwar sei es gesetzlich vorgeschrieben, dass ausländische Arbeitskräfte direkt bei deutschen Firmen angestellt werden, doch auch trotz neuer Verträge seien bei Tönnies mehrere Subunternehmen verantwortlich für die Anwerbung von Arbeitskräften in Osteuropa, ihre Einarbeitung und die Kontrolle der Wohnräume.

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Clemens Tönnies kündigte im Sommer 2020 selbst weitreichende Reformen an. „Wir werden diese Branche ändern“, sagte er damals. Die Filmautoren Tatjana Mischke und Tom Ockers nahmen ihn beim Wort und recherchierten nach. Das Ergebnis ihrer Nachforschungen: Auch einer der „umstrittensten Subunternehmer“ ist weiterhin für Tönnies tätig. Auf Nachfrage habe der Firmenchef erklärt, er sei nach wie vor auf die Vermittlung angewiesen: „Die Frage ist ja berechtigt: Wer ist eigentlich abhängiger? Aber ich habe eben dieses Bindeglied noch nötig.“

RND/Teleschau

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