Missbrauchsvorwürfe gegen Heidenroder Sektenguru

Oberhalb des Dörfchens Springen liegt das Seminarzentrum von Bhakti Marga.  Archivfoto: wita/ Martin Fromme
© Archivfoto: wita/ Martin Fromme

Aussteiger der Hindu-Sekte Bhakti Marga werfen dem Anführer Vishwananda vor, sie sexuell missbraucht zu haben. Der streitet die Vorwürfe ab.

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RHEINGAU-TAUNUS. Schwere Vorwürfe gegen den Guru der Hindu-Sekte Bhakti Marga, Vishwananda, die ihren Sitz in Heidenrod-Springen (Rheingau-Taunus) hat: Er soll Anhänger sexuell missbraucht haben. Das berichten ehemalige Sektenmitglieder dem Hessischen Rundfunk (HR) in einer TV-Dokumentation.

Mehrere Männer schildern darin ihre Erfahrungen, einer sagt, er sei in vier Nächten von Vishwananda sexuell missbraucht worden. Danach habe der ihm gesagt, er dürfe mit niemandem darüber sprechen: „Ich erinnere mich, wie er mir sagte, das sei wahre Liebe und ein wahrer Dienst an Gott.“ Weitere Männer sprechen in der Doku von ähnlichen Erfahrungen. Guru Vishwananda streitet alle Vorwürfe ab. Er habe "in seinem gesamten Leben noch nie eine Person sexuell genötigt oder gar missbraucht". Die Schilderungen seien „frei erfunden“. Das habe er über seinen Anwalt mitteilen lassen.

Verfahren eingestellt

Wie der HR weiter berichtet, hätten der Staatsanwaltschaft Wiesbaden vier Anzeigen gegen Vishwananda wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe vorgelegen. Alle Verfahren seien eingestellt worden.

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Bhakti Marga hat 2007 eine ehemalige Gewerkschafts-Bildungsstätte in Heidenrod gekauft und dort ein Ashram errichtet, ein spirituelles Zentrum. 2013 wurde das Zentrum eröffnet. Auf dem Gelände lebt nach Angaben des HR auch der Guru, zusammen mit einigen Anhängern. Der HR hat auch einen Podcast mit mehreren Folgen zum Thema produziert. Dieser geht der Frage nach, weshalb die Anzeigen nicht zu Ermittlungen führten.

Swami Vishwananda (Mitte) bei der Einweihung des Bhakti-Marga-Zentrums in Heidenrod. Archivfoto: wita/ Martin Fromme
Swami Vishwananda (Mitte) bei der Einweihung des Bhakti-Marga-Zentrums in Heidenrod.
© Archivfoto: wita/ Martin Fromme

Von unseren Reportern